WearFair Messe in Linz 03.-05.10.2014

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Liebe ÖsterreicherInnen,

ab heute findet in der Tabakfabrik endlich wieder die WearFair-Messe statt,wo es viele schöne faire Mode zu kaufen und ein großes Rahmenprogramm zum Thema faire Kleidung und Nachhaltigkeit im allgemeinen zum ansehen und mitmachen gibt.

Kommt vorbei, mehr Informationen auf der offiziellen Homepage.

#Insideout

Fashion Revolution

Ich hätte ja nicht gedacht, dass es mal ein Foto von mir auf meinem Blog geben würde, aber im Zuge des Fashion Revolution Day und der damit verbundenen Aufforderung, seine Kleidung auf links zu tragen und so auf die Herkunft der Textilien aufmerksam zu machen, möchte ich auch zeigen, was ich heute für Klamotten anhatte.
Das Tshirt ist bio und fair und für 30€ von Armed Angels gekauft und trägt das ganz tolle Etikett mit der Aufschrift: „This organic garment is made under fair conditions and with all our love so handle with care“ : )
Die Hose ist eigentlich von Pimkie, wurde von mir allerdings gebraucht bei Kleiderkreisel gekauft. In quasi neuem Zustand!
Nicht zu sehen ist eine Jacke, die ich draußen anhatte, die noch vom H&M stammt und dort vor ca. 4 Jahren neu gekauft wurde (hinter dem Link steckt übrigens die Konzernbeschreibung von CIR, welche diverse Bekleidungsfirmen auf soziale und ökologische Kriterien untersucht). Ebenfalls nicht zu sehen sind die ca. 6 oder 7 Jahre alten Converse Chucks, denen man ihr Alter langsam aber sicher auch deutlich ansieht (hinter diesem Link steckt der englisch-sprachige Wikipedia-Artikel über Nike, weil Converse ja zu Nike gehört. Falls es tatsächlich jemanden geben sollte, der nicht weiß, was man Nike alles vorwerfen kann). Letzte Woche hatte ich faire Ethletic Chucks bestellt, die sogar billiger sind als die originalen Converse (außer letztere sind mal wieder im Angebot), die aber leider einen Produktionsfehler hatten und wieder zurück gehen mussten. An den Schuhen erkennt man sehr schön, dass faire Kleidung nicht unbedingt teurer sein muss.

Und ab morgen bemühe ich mich wieder darum, meinem Blog-Namen gerecht zu werden! Mode ist eigentlich so wirklich gar nicht mein Thema.

Fashion Revolution Day

Heute vor einem Jahr ist das Fabrikgebäude Rana Plaza in Bangladesch eingestürzt, über 1.100 Menschen sind gestorben, weitere 2.500 Menschen verletzt. Das Ereignis ist nur eines von vielen, wenn auch das bisher schlimmste, in der Geschichte der Textilindustrie des Landes und könnte so auch in diversen anderen Produktionsländern passieren, wo westliche Modemarken ihre Kleidung produzieren lassen. Das liegt u.a. daran, dass wir hier möglichst viele und möglichst billige Klamotten kaufen und Unternehmen wie C&A und Mango möglichst hohe Gewinne einfahren wollen. Ansonsten würde man nicht minderwertiges Material zum Bau der Fabriken benutzen und diese auf Bauland bauen, das nicht für mehrstöckige Fabriken geeignet ist. Man hätte die ArbeiterInnen nicht zur Arbeit gezwungen, obwohl schon am Tag vorher Risse in den Wänden der Fabrik aufgetaucht waren. Ein Jahr später fehlen immer noch 40 Millionen Dollar, um alle Opfer fair zu entschädigen, weil sich die Unternehmen weigern, Verantwortung zu übernehmen.

In der Zeit war dazu vorgestern ein schöner Artikel, aus dem ich kurz zitiere:

Zeldenrust und andere Aktivisten haben in den vergangenen Monaten nachweisen können, dass mindestens 28 westliche Unternehmen in Rana Plaza produzieren ließen: große Firmen wie C&A, Mango oder KiK, aber auch deutsche Mittelständler wie NKD, Güldenpfennig oder Adler Modemärkte. Zusammen erwirtschaften sie einen Jahresumsatz von mehr als 20 Milliarden Dollar – mehr als die hundertfache Summe dessen, was der Fonds benötigen würde. Man weiß heute, dass die Arbeitsbedingungen in Rana Plaza unmenschlich und Überstunden die Regel waren. Dass Arbeiterinnen geschlagen wurden. Dass es keinen ausreichenden Brandschutz gab und auch zu wenig Notausgänge. Dass die Fabrik so marode war, dass sie irgendwann einstürzen musste.

(…)

Die Näherinnen warten noch heute auf Entschädigung

Dennoch weigert sich die Industrie, die notwendige Summe einzuzahlen. Bis heute enthält der Hilfsfonds lediglich 15 Millionen Dollar, also weniger als die Hälfte der benötigten Summe. Die eingezahlte Summe ist auch nur deshalb so hoch, weil der irische Textilkonzern Primark mehr als sieben Millionen Dollar gab. „Wir sind fassungslos über das Ausmaß der Tatenlosigkeit“, sagt Zeldenrust. „Es wäre für die Unternehmen ein Leichtes zu helfen“.

Um dieses Ereignis nicht zu vergessen und um auf die Zustände in der konventionellen Textil- und Bekleidungsindustrie aufmerksam zu machen, findet heute der Fashion Revolution Day statt. Alle sind heute dazu aufgerufen, ihre Kleidung verkehrt herum zu tragen, sodass man das Etikett sieht. Darauf angesprochen kann man darüber reden, woher es kommt und unter welchen Bedingungen es produziert wurde. In vielen Ländern gibt es zusätzliche Aktionen, was und wo findet ihr hier.

Was kann man alles tun?
Sich informieren! Mode von Marken kaufen, die der Fair Wear Foundation angeschlossen sind.
Weniger Kleidung kaufen! Hochwertige, langlebige Kleidung kaufen! Faire Bio-Kleidung kaufen! Gebrauchte Kleidung kaufen! Projekte unterstützen, die sich für eine bessere textile Kette einsetzen. Die Unternehmen anschreiben und sie auf ihre Verantwortung aufmerksam machen! Heute am Fashion Revolution Day aktiv sein.

Bio / Faire Kleidung

Also ich kenne mich selbst nicht super aus, aber die Mama vom Freund wollte, dass ich ihr ein paar Shops nenne, wo man bio / faire Kleidung bekommt. Und da dachte ich mir: Vielleicht interessiert es andere genauso, mache ich einfach einen Blog Beitrag daraus (weil ich zur Zeit auch leider nicht dazu komme neue Rezepte zu posten). Nachdem die Kleidung halt doch teurer ist und der Freund und ich auch nicht so viel neue Kleidung kaufen, können wir bisher nur Armed Angels, Bleed und Re-Bello empfehlen. Allgemein kaufe ich auch noch lieber gebrauchte Kleidung, z.B. bei Kleiderkreisel, weil ich es einfach sinnvoller finde,  weil es viel zu viele Leute gibt, die viel zu viel Kleidung kaufen und in bestem Zustand nicht mehr haben wollen. Kleiderkorb ist wohl sowas ähnliches. Und toll sind natürlich auch Dawanda und Etsy. Für die meisten wohl eh nichts neues.

Absolut super finde ich übrigens Manomama, ein Unternehmen , welches in Augsburg und im Umkreis von 250km drum herum produzieren lässt (mit Baumwolle aus dem nächsten Anbaugebiet in der Türkei) und entsprechend fair und 100% biologisch ist (es werden zB vornehmlich Langzeitarbeitslose und Frauen über 50 angestellt, die auf dem sonstigen Arbeitsmarkt kaum (mehr) eine Chance hätten). Sie haben nur eine kleine Auswahl und werden die meisten „jüngeren“ kaum ansprechen, aber das Konzept ist respektabel und sollte noch viel mehr Anerkennung und Nachahmer finden! Der Blog ist auch sehr lesenswert.

Hier also eine kleine Auswahl an bio / fairen Online Shops (teilweise Shops der Eigenmarken, teilweise Shops, die viele Marken gleichzeitig anbieten):

Armed Angels
Avocado Store
Bleed Organic Clothing
Fairtragen
Glore
Going Eco
Greenality
Grundstoff
Kleidungsladen
Komodo (aus England)
Monkee Genes (ebenfalls aus England, nur Jeans)
Muso Koroni
Thokkthokk
Trusted Clothing
United Elements
Zündstoff

Eine ewig lange Liste an Shops gibt es hier und es steht auch jeweils immer dahinter, ob die zB nur Shirts oder nur Babykleidung oder nur Mützen machen.

Achso und wieso sollte man bio / faire Kleidung kaufen?
Ich verweise da mal auf den wirklich unheimlich lesenswerten Blog Ichkaufnix.wordpress.com und auf ihre Facts-Seite, wo ausführlich und für jeden verständlich die Missstände in der Bekleidungswirtschaft beschrieben werden. Zudem auf diverse Dokumentationen.

Doku Empfehlung: Bittere Ernte – Preis des billigen Kaffees

„Kaffee: einst Luxusprodukt, heute in jedem Discounter günstig zu haben. Woran liegt das? Die NDR Reportage sucht Antworten.“ (Quelle: ardmediathek.de)

Update: Der Link zur ARD geht nicht mehr, auf Youtube findet man sie aber.

Unter anderem wird gezeigt, dass der Einsatz von Pestiziden alle anderen Pflanzen auf den Kaffeefeldern zerstört, damit Maschinen zwischen den Pflanzen fahren können, welche die „teuren“ Erntehelfer ersetzen sollen.
Zum Einsatz kommt in Brasilien auch „Endosulfan“, was in der EU seit 2005 verboten ist. In Brasilien hat man die Menschen damit noch 8 Jahre länger vergiftet, da ist es erst ab 2013 verboten.
Kleiner Auszug aus Wikipedia zu Endosulfan:

Endosulfan ist eines der giftigsten Pestizide, die heute noch auf dem Markt sind. Es ist eine östrogen wirkende Verbindung, welche dadurch die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflusst und Entwicklungsstörungen bei Föten von Tieren und Menschen verursachen kann. Ein Krebsrisiko wird diskutiert.

Endosulfan ist ein Nervengift für Insekten, aber auch für Säugetiere, also auch für den Menschen. (…)
Diese physiologische Wirkweise macht Endosulfan zu einem Nervengift. Die Symptome einer akuten Vergiftung sind Hyperaktivität, Zittern, Krämpfe, der Koordinationsverlust, Atemnot, Übelkeit und Brechreiz. In schweren Fällen treten dann Bewusstlosigkeit und der Tod ein; es sind Fälle beschrieben worden, dass bei Menschen der Tod nach einer Dosis von weniger als 35 mg/kg eingetreten ist.

Die Arbeiter haben die Gifte bis vor einigen Jahren noch ohne Schutzanzüge ausgebracht. Heute tragen sie zwar Anzüge, trinken aber Wasser aus den Bächen neben und unter den Feldern…
Zum Trocknen ausgelegte Kaffee-Kirschen werden dann noch mit Fungiziden behandelt. Die Schale wird zwar danach entfernt, trotzdem ist auch im Rohkaffee ein Chemie-Cocktail enthalten, bei dem die einzelnen Werte unter den Grenzwerten liegen. Über die Menge dessen, wieviel insgesamt an Gift durch die Zusammenstellung der einzelnen Gifte enthalten sein darf, dafür gibt es keine Grenzwerte. Und ich nehme an, wie die ganzen Gifte dann zusammen als Cocktail wirken, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, davon hat man eh keine Ahnung. Bei der Röstung wird dann wohl ein Teil der Gifte abgebaut. Juhu.

Der Bio-faire Kaffee von einem Feld in Brasilien, was am Ende der Dokumentation gezeigt wird, ist übrigens in Ordnung!

Etwas mehr Geld ausgeben, bio-fairen Kaffee kaufen, die Arbeiter schützen, die Umwelt schützen, sich selbst schützen.
In Deutschland kriegt man Bio-fairen Kaffee zB im Lidl und im Rewe. In Österreich zB im Spar. Man muss nicht mal mehr in Bio- oder Weltläden um „guten“ Kaffee zu kaufen.

Wer mehr über Pestizide etc erfahren möchte, dem sei dringendst diese Dokumentation über Monsanto ans Herz gelegt: Monsanto – Mit Gift und Genen.

Update: Hier noch eine Dokumentation über Kaffee: Black Gold (auf englisch).
Eine Szene, die ich besonders eindrucksvoll finde, ist, wo der Sohn eines Kaffee-Bauers erzählt, warum er nicht Kaffee-Bauer werden möchte (ca. ab Minute 30): Weil der Großvater nur einen minimalen Lohn bekommen hat, weil der Vater, der sich seinen Rücken kaputt macht, keinen fairen Preis für den Kaffee bekommt und nicht genug verdient, um die Bedürfnisse seiner Familie zu befriedigen. Wenn er selbst genügend Ressourcen sammeln und sein Vater ihn unterstützen kann, möchte er eine Ausbildung machen, um ein besseres Leben zu haben und seinem Land und der Bevölkerung zu dienen. Wenn er die nötige Ausbildung bekommt, möchte er Doktor werden, aber er würde alles machen. Was er macht, das läge in den Händen Gottes. – Ob man an Gott glaubt oder nicht. Das liegt nicht in Gottes Händen, sondern in unseren. Wenn wir keinen billigen Kaffee mehr kaufen, sondern fairen, dann müssen die Unternehmen ihre Strategien überdenken und den Bauern mehr Geld zahlen. Solange wir billigen Kaffee kaufen, unterstützen wir die Unternehmen darin, die Bauern auszubeuten und in der Armut zu belassen.

Fairtrade Schoko-Tag

Wie ich gerade bei twoodlerum gelesen habe, ist heute Fairtrade Schoko-Tag, bei dem es darum geht, möglichst viele Leute auf Fairtrade Schokolade bzw. Kakaoprodukte aufmerksam zu machen.
Ich selbst kaufe seit ca. 2 Jahren nur noch Kakaoprodukte, die entweder das Fairtrade Siegel tragen, oder von denen ich weiß, dass die Kakaobauern mehr bezahlt kriegen (u.a. auch bei Ritter Sport, siehe ein Artikel aus der Taz. Oder bei Alnatura, siehe hier).

Mein Sinneswandel kam, wie bei so vielen, als ich die Reportage Schmutzige Schokolade gesehen habe (dringende Anseh-Empfehlung!).

Mein Schokoladen-Konsum ist dadurch deutlich zurück gegangen, weil Fairtrade (gerade im Kakao-Bereich) doch um einiges teurer ist. Wenn man die Reportage gesehen hat und dann weiß, dass bei fairen Produkten ein gesicherter Mindestpreis gezahlt wird, bessere Arbeitsbedingungen herrschen, 80% der Produkte zusätzlich biologisch sind, Zwangs- und Kinderarbeit verboten ist etc., dann zahlt man aber auch gerne einen höheren Preis und konsumiert dafür vielleicht etwas weniger (dann können sich auch Studenten wie ich Fairtrade leisten).

Fairtrade ist allerdings nicht nur bei Kakaoprodukten wichtig, sondern auch bei Kaffee, Tee, Bananen, Blumen, Kleidung… eben allen Produkten, die in den „Entwicklungsländern“ angebaut werden. Und man kriegt die Produkte mittlerweile fast überall. In Österreich gibt es beispielsweise im Spar eine wirklich große Auswahl, die haben da Tee, Kaffee, Schokolade, Kakao, Eis, Blumen, Reis, Säfte, Obst und Gemüse und vieles mehr! In Deutschland wird man gut im Rewe fündig, da ist sogar der Instant-Kakao der Rewe-Eigenmarke mit dem Fairtrade Siegel ausgestattet. Auch Lidl (so komisch es auch klingt) bemüht sich sehr, eine große Auswahl anzubieten.
Man muss und kann nicht alles fair kaufen, gerade Kleidung ist ein sehr schwieriges Thema, aber man sollte sich doch mal mit dem Thema auseinandersetzen und einfach irgendwo anfangen, zB bei Schokolade.

Informationen zu fairer Schokolade findet ihr hier!